EcoQuest

Kann man mit Spielen den Wald retten?

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Kann Gamification Aufschluss darüber geben, wie wir unsere Wälder schützen können? Bei dem Workshop "Kann man mit VR-Spielen den Wald retten" setzen wir uns kreativ mit der dringenden und komplexen Frage der Entwaldung auseinander und lernen auf spielerische Weise neue Fertigkeiten!

Das documenta Institut und das Naturkundemuseum Kassel laden Künstler:Innen, Forscher:Innen und alle Interessierten dazu ein, an dem 5-tägigen Workshop teilzunehmen. Gemeinsam werden wir eine VR-Spielerfahrung entwickeln, die sich kritisch mit dem Thema der Entwaldung befasst. Auf dieser immersiven Reise lernen die Teilnehmer:innen, wie man mit Hilfe modernster Technologien wie Photogrammetrie, Fernerkundungsdaten und 3D-Scans fesselnde Geschichten erschafft.

Wir tauchen in die Welt der ökologischen Umweltüberwachung ein und erfahren, wie diese fortschrittlichen Instrumente zum Schutz unserer empfindlichen Ökosysteme beitragen. Unter der Leitung des Direktors des Naturkundemuseums Kassel, Prof. Dr. Kai Füldner, des Multimedia-Künstlers Artem Konevskih und Dr. des Tamara Bodden begeben sich die Teilnehmenden auf eine Forschungsreise in den örtlichen Wald. Während dieser Exkursion lernen sie, wie man die Daten für die Erstellung eines 3D-Modells eines Raumes sammelt. Schließlich entwickeln sie ein Szenario und einen Prototyp für ein Computerspiel. Die Ergebnisse des Workshops werden im Rahmen der Ausstellung "Wälder" im Naturkundemuseum Kassel ausgestellt, die im November 2023 eröffnet wird.

Verpassen Sie nicht diese spannende Gelegenheit, durch die fesselnde Welt der Gamification zum Schutz unserer Wälder beizutragen! Lassen Sie uns gemeinsam etwas bewirken und den Wandel vorantreiben.

Photos

Jede dritte Person weltweit spielt Videospiele, auch in Deutschland liegt das Durchschnittsalter der Spielenden laut dem deutschen Games Verband bei etwa 38 Jahren, was zeigt, dass Spiele nicht nur Jugendliche ansprechen. Können Videospiele aber genutzt werden, um Wissen über den Klimawandel, unsere heimischen Wälder und Probleme der Forstwirtschaft zu vermitteln? Diese Fragen nahm ein fünftägiger Workshop des documenta Instituts zum Ausgangspunkt, um beispielsweise Videogrammetrie kennenzulernen, hierbei können aus selbst gefilmten Videos zum Beispiel virtuelle Realitäten geschaffen werden. Gleichzeitig wurde aber auch ein Einblick in aktuelle (künstlerische) Forschung zu Wäldern gewonnen und diskutiert, wie dieses oft auch abstrakte Wissen der Naturwissenschaften in narrative, also erzählende Strukturen überführt und damit breiter zugänglich gemacht werden kann. Im Wald selbst wurde dann Wissen, Geschichten und Daten gesammelt und verschiedenste Ideen für Videospiele entwickelt, die sich mit dem Thema Wald oder speziell dem Wald um Kassel herum beschäftigen.

Resultat des Workshops und der fortgeführten Arbeit im Anschluss ist das nebenstehende Game, in dem man sich zunächst als Samen durch den Wald bewegt, um in Minigames beispielsweise einem Ahornsamen beim Fliegen zu helfen, durch die Gänge eines Borkenkäfers krabbelt oder einer Eiche beim Wachsen hilft. Die Steuerung ist dabei intuitiv gestaltet und lädt zum Erkunden des kleinen Waldstücks ein, die Minigames bieten zusätzliches Wissen zu den dargestellten Gegenständen.

The Game: Into the Forest

Download Game

Bäume haben verschiedene Strategien sich fortzupflanzen, man unterscheidet zwischen R-Strategien, die auf eine starke Reproduktion ausgelegt sind, und K-Strategien, die sich an die Kapazität der verfügbaren Umwelt anpassen. Bei der R-Strategie wird eine ganze Menge Samen durch den Baum produziert, die z.B. mit dem Wind getragen werden. Hier kommen aber nur sehr wenige erfolgreich an einem geeigneten Ort zum Wachsen an und bilden neue Bäume. Bei der K-Strategie werden nur wenige Samen gebildet, die dafür aber erfolgreicher sind.


Die Bäume bekommen beim Verbreiten ihrer Samen Hilfe vom Wind oder auch Tieren wie im Fall einer Eichel, die zum Beispiel Eichhörnchen weitergetragen werden. Einige Baumarten setzen dabei sogar darauf, von Tieren verspeist zu werden, um dann an einem anderen Ort mit einer Portion praktischem Dünger ausgeschieden zu werden. Aber nicht alle Bäume können überall wachsen: So gibt es beispielsweise Auewälder in der Nähe von Flüssen, die ab und zu überfluten können, sodass nur bestimmte Bäume hier wachsen. Es gibt Baumsorten, die eher am Waldrand zu finden sind, weil sie viel Sonne brauchen oder Bäume, die gerne beieinanderstehen und sich im Wachstum unterstützen.


Ahorn:

Der Feld-Ahorn verbreitet seine Samen durch sogenannte Furchtflügel oder auch Propeller, die mit dem Wind über weite Strecken getragen werden können.


Eiche:

Setzlinge von jungen Bäumen brauchen viel Licht, um wachsen zu können. Förster*innen können den Bäumen helfen, indem sie angrenzende Bäume stutzen, sodass ein Setzling viel Sonne und Nährstoffe bekommen kann. Schon seit etwa 1730 gibt es in Deutschland die Idee einer nachhaltigen Forstwirtschaft, bei der immer so viele neue Bäume für zukünftige Generationen gepflanzt werden sollen, wie man aktuell selbst verbraucht.


Fichte:

Borkenkäfer können eine Strecke von etwa 800 bis 1000 Meter fliegen und setzen sich für die Paarung in die Rinde verstorbener Bäume. Die Männchen produzieren dort Pheromone, also einen Duftstoff, der gleich mehrere Weibchen anlockt. Sie graben unter der Rinde dann kleine Gänge, in denen sie die befruchteten Eier ablegen. Während es tausende Arten von Borkenkäfern gibt, ist eine sehr verbreitete Art in Deutschland der „Buchdrucker“, denn diese Gänge sehen ein bisschen wie ein bedrucktes Buch aus.

Credits

Programmierung: Sven Mehlhorn, Lena Risse, Dominic Süpfle

Design HUB-Game: Lena Risse

Design Mini-Games: Sven Mehlhorn, Dominic Süpfle

Sounddesign: Sven Mehlhorn

Artwork: Sven Mehlhorn


Workshopleitung: Tamara Bodden, Artem Konevskikh

Wissenschaftliche Beratung zum Thema Forstwirtschaft: Direktors des Naturkundemuseums Kassel, Prof. Dr. Kai Füldner

Gastvorträge: Marine Lemarié und Nicolas Stephan von Distant Realities

Projektleitung: Yulia Gromova

Documenta Institute
Naturkundemuseum Ottoneum